Meine Buchtipps für den Herbst
Endlich ist der Herbst zurück! Während andere dem Sommer nachtrauern, freue ich mich ganz besonders auf diese Jahreszeit. Es ist endlich wieder an der Zeit, die kuscheligen Decken, Socken und herrlich herbstlich duftenden Kerzen hervorzuholen. Ich sehe mich schon auf dem Sofa liegend, eingemummelt in eine große Kuscheldecke, mit einem warmen Kakao in der Hand, tief versunken in ein gutes Buch. Für mich war der Herbst schon immer die perfekte Zeit, um den Kopf in Büchern zu vergraben. Und da ich hier nicht so oft über Bücher schreibe, wie ich es gerne würde, ist dies auch der perfekte Zeitpunkt, dir hier in diesem Beitrag meine Buchtipps für den Herbst vorzustellen.
Der Schrecksenmeister – Walter Moers
Walter Moers ist ein deutscher Comic- und Fantasy-Autor und Illustrator. Er ist vor allem für seine Zamonien-Buchreihe bekannt. In dieser Reihe beschreibt er eine einzigartige und außerordentlich facettenreiche fiktive Realität auf dem Kontinent Zamonien. Diese Welt ist voller faszinierender Kreaturen, wunderbarer Orte und unglaublicher Schicksale. Die meisten dieser Romane erzählen eine ganz eigene Geschichte, die aber alle in demselben Universum spielen.
Wir befinden uns in Sledwaya, einem Dorf, das von vielen kranken Menschen bewohnt wird. Die Bewohner des Dorfes klagen ständig. Blasse Haut, laufende Nasen, juckende Hälse und Straßen voller Apotheken. Schnell lernen wir Echo kennen, eine kleine Kratze, die nach dem Tod ihrer Besitzerin auf der Straße lebt. Aus Hunger beschließt die Kratze, einen Pakt mit der bösesten Kreatur Sledwayas zu schließen: Succubius Eißpin, dem Schrecksenmeister. Der Alchemist soll ihn einen Monat lang mit den köstlichsten Mahlzeiten versorgen. Die einzige Bedingung: Echo muss ihm am Ende des Monats sein Fett geben und damit sein Leben opfern. Für Eißpin ist dieses Fett unglaublich wertvoll und stellt eines der letzten Glieder in seinem dämonischen Plan dar.
Der Schrecksensmeister ist eine fantastische Erzählung voller Überraschungen und vor allem voller Humor. Die Geschichte ist fesselnd und voller Spannung. Man lernt eine außergewöhnliche Welt kennen und trifft auf unzählige Figuren, von denen eine verrückter ist als die andere. Der Schrecksenmeister war tatsächlich mein erster Roman der Zamonien-Reihe. Dieses Buch hat mich so gefesselt, dass ich es kaum erwarten konnte, weitere Zamonien-Bücher zu verschlingen.
Sturmhöhe – Emily Brontë
Die Sturmhöhe ist ein Roman der englischen Schriftstellerin Emily Brontë. Zu ihrer Zeit wurde der Roman weitestgehend abgelehnt, doch heute zählt er zu den größten Meisterwerken der Weltliteratur. Ob man Die Sturmhöhe nun mag oder gar für völlig überbewertet hält, ignorieren kann man dieses Werk nicht.
Bei seinem ersten Besuch in Wuthering Heights wird Mr. Lockwood nicht gerade freundlich empfangen. Dort trifft er auf seinen neuen Vermieter Heathcliff, dessen Schwiegertochter Cathy, den jungen Hareton und die Haushälterin Nelly Dean. Die Verbindung zwischen diesen Personen erscheint Mr. Lockwood mehr als rätselhaft. Als er dann aber in Wutherings Heights bleiben soll, um sich von einer Krankheit zu erholen, kommt er mit der Haushälterin ins Gespräch. Sie erzählt ihm dann die unglaubliche Geschichte von Wuthering Heights, einem Findelkind namens Heathcliff, seiner großen Liebe und der dramatischen Wendung, die sie nahm.
Der Roman handelt von Liebe, Leidenschaft, aber vor allem von Rache. Im Mittelpunkt dieser Erzählung steht ein Rachefeldzug, der sich durch mehrere Generationen zieht und das Schlimmste in den Menschen zum Vorschein bringt. Die Erzählstruktur des Romans mit seiner verschachtelten Handlung ist mindestens so komplex wie seine Hauptfiguren. Daher ist das Buch nur schwer zusammenzufassen. Dieses Buch solltest du unbedingt im Herbst lesen, falls du es nicht schon längst getan hast. Es eignet sich hervorragend für lange Herbsttage, eingemummelt in eine warme Decke auf der Terrasse, mit einem heißen Tee in der Hand.
Spuk in Hill House – Shirley Jackson
Shirley Jackson war eine amerikanische Romanautorin, dessen Spezialgebiete Fantasy und Horror sind. Sie wird häufig auch als Königin des Horrors bezeichnet und ist insbesondere für ihre beiden Romane Wir haben schon immer im Schloß gelebt und Spuk in Hill House bekannt. Der letztgenannte Roman diente als Vorlage für die Netflix-Serie The Haunting of Hill House, wobei die Serie sich stark von der Romanvorlage unterscheidet.
In der Geschichte gibt es vier Hauptfiguren: Dr. John Montague, ein Forscher für übernatürliche Phänomene; Eleanor Vance, eine schüchterne junge Frau, die es bereut, ein zurückgezogenes Leben geführt zu haben, um ihre fordernde, kranke Mutter zu pflegen; Theodora, eine extravagante und unkonventionelle Künstlerin; und Luke Sanderson, der junge Erbe von Hill House. Dr. Montague beabsichtigt, wissenschaftliche Beweise für die Existenz des Übernatürlichen zu finden. Er mietet Hill House für einen Sommer und lädt mehrere Personen ein, die er aufgrund ihrer Erfahrungen mit paranormalen Ereignissen ausgewählt hat. Doch nur Eleanor und Theodora nehmen die Einladung an. Sie werden mit Dr. Montague und Luke in Abgeschiedenheit In Hill House leben. Dr. Montague enthüllt später, dass Hill House in der Vergangenheit Schauplatz mehrerer gewaltsamer Todesfälle gewesen sei. In der Zwischenzeit ereignen sich immer mehr merkwürdige Dinge und Eleanor scheint nach und nach den Bezug zur Realität zu verlieren.
Bei diesem Roman sollte man keine Horrorgeschichte im herkömmlichen Sinne erwarten. Möglicherweise könnte man dabei enttäuscht werden. Spuk in Hill House ist ein Roman, der sich Zeit lässt. Dabei liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Auswirkungen, die Hill House auf seine Bewohner haben kann. In dieser Geschichte gibt es weder Monster noch Gespenster. Vielmehr sorgen die schwer fassbare Atmosphäre und der langsame Abstieg in den Wahnsinn dafür, dass sich das Grauen nach und nach offenbart. Zwischen den Zeilen lassen sich eine Vielzahl von Details finden, die dem Leser auf subtiler Art und Weise wissen lassen, dass Hill House etwas zu verbergen hat. Doch letztlich bleibt Hill House vor allem ein Ort voller Geheimnisse und Einsamkeit. Der perfekte Roman für einen regnerischen Herbstabend!
Dracula – Bram Stoker
Bram Stoker war ein irischer Schriftsteller. Er ist hauptsächlich als Schöpfer einer der bekanntesten literarischen Figuren überhaupt bekannt: den berüchtigten, furchterregenden Grafen Dracula. Dracula ist ein klassischer Schauerroman mit absolutem Kultstatus. Seitdem sind Vampire zu einem festen Bestandteil unserer Popkultur geworden.
Der junge britische Anwalt Jonathan Harker reist nach Transsylvanien, um mit einem Grafen zu verhandeln. Dieser will ein Anwesen in England kaufen. Schon auf der Reise dorthin überkommt Harker ein mulmiges Gefühl. In den Karpaten warnt ihn die Wirtin eines Gasthauses eindringlich vor der Reise zum Schloss des Grafen. Im Schloss angekommen, wird Harker von seinem Gastgeber, Graf Dracula, höchst persönlich empfangen. Im Laufe seines Aufenthaltes fallen dem Anwalt dann immer mehr seltsame Dinge auf. Die Verhaltensweisen des Grafen sind äußerst sonderbar, und Harker wird nach und nach klar, dass er sich in Gefangenschaft befindet.
Wer Vampirgeschichten mag, kommt an Bram Stokers Dracula nicht vorbei. Die faszinierend düstere Atmosphäre und die verschiedenen Erzählperspektiven machen Dracula zu einem der unvergesslichsten Gothic-Romane, bis zur heutigen Zeit. Man liest sich durch die Briefe, Tagebucheinträge und gesammelten Notizen, als wäre man mitten in der Geschichte. Ein Meisterwerk, das jeder gelesen haben sollte. Und last but not least: Mina Murray ist ohne jeglichen Zweifel eine der spannendsten und komplexesten Protagonistinnen dieser Zeit.
Northanger Abbey – Jane Austen
Jane Austen muss man eigentlich auch nicht vorstellen – zumindest hoffe ich das sehr. Bekannt ist die britische Schriftstellerin unter Anderem für ihre Klassiker Stolz und Vorurteil, Mansfield Park und Vernunft und Gefühl. Ihre Bücher gehören zu den ganz großen Klassikern der englischen Literatur
In ihrem Roman Northanger Abbey geht es um Catherine Morland. Die Protagonistin ist besessen von Gothic Novels und Gruselgeschichten, die ihren Schauplatz in alten Schlössern und Burgen haben. Während eines Aufenthalts in Bath lernt sie die Mitglieder zweier Familien kennen, die Thorpes und die Tilneys. Diese laden sie zu einem Aufenthalt in der Northanger Abbey ein. Catherine ist davon überzeugt, dass sie dort ähnliche Abenteuer erleben wird, wie die, die sie so gerne in Büchern liest. Während ihres Aufenthalts freundet sie sich mit Henry Tilney, dem Sohn des Klosterbesitzers, an. Aus dieser Freundschaft entwickelt sich schnell eine romantische Idylle. Aufgrund ihrer großen Naivität freundet sie sich jedoch auch mit anderen Personen an, die nicht immer vertrauenswürdig sind. Im Laufe der Geschichte muss die junge und naive Catherine erkennen, dass die Realität oftmals ganz anders ist als ihre persönliche Vorstellung vom Leben. Nachdem die Handlung nach und nach aufgedeckt wird, muss sich Catherine einer brutalen Erkenntnis stellen.
Der Roman ist eine Art Parodie auf klassische Gothic Novels. Es ist prallgefüllt mit Humor und Ironie. Hier werden klassische Gothic-Elemente mit einer guten Portion Humor, Romantik und Intrigen perfekt vereint.
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